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Künstler: Metallica Album: Load Erscheinungsjahr: 1996 Anspieltipp: Ain't my bitch Autor: Markus Fünf Jahre nach dem Erscheinen des weltweit über alle Maßen abgefeierten schwarzen Albums, mit welchem die Band nun endgültig im Rock- und Verkaufsolymp Einzug erhielt, kamen Metallica 1996 mit dem längst überfälligen Nachfolger, schlicht „Load“ betitelt, daher. Als das Scheibchen damals erschien, war ich gerade in einer Phase meines Lebens angelangt, in der ich jegliche Musik, die sich nicht nach wenigen Sekunden als „Fucking Metal“ herausstellte schlicht und einfach verteufelte. Zu dieser Zeit fand ich auch Metallica scheiße, sodass ich mich niemals mit „Load“ hätte anfreunden können. Zu langweilig erschienen mir die 14 auf dem Album versammelten Stücke, die man bei aller Liebe höchstens noch als Rockmusik bezeichnen konnte. Als sehr nervend empfand ich auch die Tatsache, dass James Hetfield häufig durch echte Gesangseinlagen glänzen wollte, statt ins Mikro zu bellen. Ebenfalls ein echter Dorn im Auge waren mir die zahlreichen Grunge- und Bluesanleihen, die Metallica in ihren Sound integrierten, anstatt ordentlich aufs Gaspedal zu treten. „Load“ hatte damals also absolut keine Chance bei mir zu punkten. Doch wie sieht es heute aus? Nun ja, mit einem reinrassigen Rockalbum habe ich mit Sicherheit in diesen Tagen keine Probleme mehr. Auch mit cleanem Gesang konnten mich mittlerweile zahlreiche Bands für sich gewinnen und das Musikspektrum, welchem ich nun mein Gehör schenke, ist mit Sicherheit auch wesentlich größer geworden. Trotzdem bin ich auch heute der Meinung, dass „Load“ über weite Strecken meilenweit davon entfernt ist eine großartige Scheibe zu sein. Ein Bandklassiker ist es sogar auf keinen Fall. Diese Tatsache liegt vor allem darin begründet, dass sich viel zu viele durchschnittliche Kompositionen auf das Album geschlichen haben. Wann gingen Metallica beispielsweise vor dem Release dieses Albums so eintönig zu Werke wie beim an Nummer 2 positionierten Song „2 x 4“? Besagtes Stück kommt gänzlich ohne einen Höhepunkt aus und ist schlicht und einfach langweilig geworden. Auch das eingestreute Solo Kirk Hammets kann da nichts retten. Eine weiteres gutes Beispiel für einen wirklich schwachen Track ist „Poor twisted me“, in dem James Hetfields Gesang vom Computer verzerrt wurde. Hier wird dem Hörer absolut nichts geboten, was es nicht schon in viel besserer Form vorher gegeben hätte. Für Metallica-Verhältnisse nicht nur unterdurchschnittlich sondern schlicht und einfach schlecht. Auch das abschließende „The outlaw torn“ klingt völlig uninspiriert und wirkt künstlich in die Länge gezogen. Wirklich nicht gerade ein Schmankerl, mit dem Metallica hier ihr Album beenden. Neben etlichen durschnitllichen oder sogar gänzlich schwachen Nummern hat „Load“ aber auch durchaus gute Songs zu bieten. Der flotte Opener „Ain’t my bitch“ zum Beispiel oder das mit einem wirklich starken Refrain versehene „Until it sleeps“. Des Weiteren konnte mich auch die zweite Singleauskopplung „Hero of the day“ überzeugen, sowie die Countryballade (!) „Mama said“, in der James Hetfield wirklich mit eine absolut tollen Gesangsleistung aufwartet. Wie schon erwähnt ist nicht die insgesamt eher ruhige Ausrichtung des Albums das Problem, sondern die größtenteils auf der Scheibe gebotene Durschnittskost. Von einer Band, die sich selbst als die größte Heavy-Band des Planeten feiern lässt, kann und muss man einfach mehr erwarten können.
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